Wer als Anfänger die Gestaltungsregeln der Fotografie ignoriert, hat keinen Verstand. Wer sich aber fotolebenslang daran klammert, hat keine Phantasie.
Detlev Motz
Weshalb ein Bild interessant, schön und gut ist, hängen von Bildaufbau und -komposition, Schärfe, Farben, und anderem ab. Ein gutes Bild kann man untersuchen, man kann daraus Gestaltungsregeln ableiten und das daraus gewonnene Wissen für sich nutzen.
Bildgröße
Die Qualität der Bilder ist auch abhängig von der Auflösung und diese von dem in der Kamera verwendeten Chip. Ein Foto besteht aus einzelnen Bildpunkten. Je größer die Anzahl der Bildpunkte, dest besser läßt sich das Foto vergrößern.


Zweimal das gleiche Motiv mit identischer Bildgröße (1,389 x 1,042 Inch). Das linke Bild hat eine Auflösung von 72 Pixel/Inch und das rechte eine Auflösung von 288 Pixel/Inch.
Bilddynamik und -begrenzung
Aufgrund unserer kulturellen Prägung, hier der Leserichtung von links nach rechts, empfinden wir die linke Abbildung eher als offen und die rechte eher als geschlossen.




Auch von unsere Leserichtung beeinflusst die Position des Objekts im Bild. Zudem sollten Tiere in das Bild hinein- und nicht herausschauen.


Farben
Komplementärfarben sind verantwortlich für den Komplementärkontrast und eine darauf aufbauende Klasse von optischen Täuschungen. Da Farbkontraste im Sehorgan überhöht werden, werden Komplementärfarben auch gerne in der Werbung genutzt: Fleisch vor grünem oder Salat vor rötlichem Hintergrund sieht frischer aus. Eine weitere Anwendung des Komplementärfarbenprinzips findet man bei Waschmitteln, deren blaue Zusätze älterer weißer Wäsche ihren Gelbstich nehmen. Wenn Komplementärfarben zusammen benutzt werden, also oranger Text auf blauem Grund, wird der Sehsinn (Farbrezeptoren wie auch die nachgeschalteten Nervenzentren) überreizt, welches die Person meistens als unangenehm empfindet. Insbesondere ergibt sich an den Kanten ein Flimmern (Hard-Edge-Kontrast).



Was ist die Komplementärfarbe zu gelb? Wo ist der Kontrast besonders deutlich zu sehen?


Raus aus der Mitte - Der goldene Schnitt und die Drittel-Regel
Einer der verbreitesten Anfängerfehler: Das Motiv ist in der Mitte. Aber wohin dann mit dem Motiv? Streckenverhältnisse im Goldenen Schnitt werden in der Kunst und Architektur oft als ideale Proportion und als Inbegriff von Ästhetik und Harmonie angesehen. Darüber hinaus tritt das Verhältnis auch in der Natur in Erscheinung und zeichnet sich durch eine Reihe besonderer mathematischer Eigenschaften aus. Weitere verwendete Bezeichnungen sind stetige Teilung und göttliche Teilung (lat. proportio divina). a verhält sich zu b wie a+b zu a. Der Wert beträgt etwa 1,618.
http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt, 19.10.2009
Einfacher als der Goldene Schnitt ist die Drittel-Rregel. Bei der Drittel-Regel sind die Objekte etwas dezentraler, da das Verhältnis der Strecken 1:2 und nicht 1:1,618 beträgt.


Es gibt dann noch das Goldene Rechteck und Dreieck, Goldener Winkel und die Goldene Spirale. Wenn diese Verhältnisse im Objekt selber enthalten sind, dann darf es auch mal in der Mitte des Bildes stehen.
Beim Schneckengehäuse findet sich die Goldene Spirale. Das Verhältnis der ersten Windung zur zweiten Windung, usw., entspricht dem Goldenen Schnitt.


Die Lage des Horizonts sollte auch der Drittel-Regel oder dem Goldenen Schnitt entsprechen.
Tiefenschärfe
Tiefenschärfe oder Schärfentiefe ist der Entfernungsbereich vom Fotografen, der scharf abgebildet wird. Auch damit lassen sich Objekte hervorheben.

Es gibt noch mehr Regeln. Es sollen hier aber nicht alle vorgestellt werden, nur noch diese Ratschläge:
Wenn einem ein Bild gefällt, wenn es einen ästhetisch anspricht, dann versuche den Grund dafür herauszufinden und man hat ein weiteres Gestaltungselement gefunden. Versuche die Gestaltungsregeln unterschiedlich zu kombinieren und auch zu verfremden. Finde Deinen eigenen Weg!
